Montag, 7. Juli 2008

Wir erarbeiten einen Konzept für ein Soziokulturelles Projekt in Berlin- Lichtenberg, für den Sommer 2009.

KONTEXT

WO: Innenhof der Plattenbau-Großwohnsiedlung an der Bernhard Bästleinstraße/ Weißenseer Weg/ Landsberger Allee.

Mithilfe von Plattenbau träumte die DDR den Traum der Gleichheit, um die teilweise himmelschreienden sozialen Ungerechtigkeiten des 19. Jahrhunderts gerade im Wohnungsbau zu überwinden und den gravierenden Wohnungsmangel zu beseitigen. Der Anspruch der Gleichheit schlug sich vor allem in der Eintönigkeit der Fassaden und Grundrisse nieder. Die Mehrheit der Neubaugebiete wurde damit in einheitlicher Bauweise errichtet.

Die Bauten des Wohungskomplexes Weissenseerweg/Landsberger Allee stehen wie eine riesige moderne Burg da. Die Fassaden blicken abweisend nach aussen, und gruppieren sich schützen um einen dem Innenhof. Zentral gelegen gibt es eine Brachfläche, ein meist ungenutzter Freiraum der den organisierten Strukturen entgegensteht. Es gibt der große Kontrast zwischen Beton und Natur, zwischen außen und innen, zwischen privat und öffentlich. Der Platz ist offen und sichtbar, die Wohnungen sind zu und verborgen in der Struktur der Bauten. Die Fassaden sind gleichförmig und verschlossen, dahinter versteckt sich eine Vielfalt die aber unsichtbar bleibt.

BOX MIT INHALT

WAS: Ein Austausch-Platform für und mit Bewohner, Sommer 2009.

Einer Plattenbau kann man mit einer Box mit Inhalt vergleichen. Die Funktion dieser Box ist es, für viele Wohnraum zu schaffen. Dafür ist die Box in Module aufgeteilt. Diese Module sind alle gleichförmig, isoliert von einander, und auf- und nebeneinander gestapelt. Die sichtbare strenge Struktur, enthält eine Vielfalt, sie ist ein Gefäß, eine Ansammlung von Menschen, Tieren und Dingen, von Träumen und Erinnerungen.

Wir wollen diese Dingen eine Platform bieten und damit die Menschen, die diese Dinge besitzen zusammenbringen und zur Kommunikation anregen. Auf der Brachfläche wird dazu ein zentraler Ort geschaffen, an der man alte ungebrauchte Sachen abgeben und abholen kann. Hier wirft man seinen Ballast ab, und erfährt von der Geschichte der Dinge.

Es wird ein kleines Team zusammengestellt von Jugendlichen aus der Umgebung. Sie werden die Abgabestelle betreuen und tragen das Projekt ins Wohngebiet. Die Abgabestelle ist einen Büro wo die Objekte und dessen Informationen eingesammelt werden. Im Abgabebüro gillt ein eigens für das Projekt geschaffenes bürokratisches System, komplett mit Warteraum, Formulare und Muzak. Bei der Abgabe füllt man ein Formular aus mit seiner Name, Adresse, die Daten des Abgegebenen Objektes (z.B. wo und wann man es bekommen hat) und eventuelle kleinen Geschichten zum Objekt. Zusätzlich hat man die Möglichkeit einen Wunsch auf zu schreiben, bezüglich das was man noch sucht, z.B einen Goldfisch. Jedes Objekt wird fotografiert und es wird eine Karteikarte angelegt mit allen Infos. Diese werden benutzt um einen Austausch von den Objekten zu organisieren.

Die ganze Platform besteht aus moduläre Räume, die angepasst werden an der Zahl und größe der Objekten. Die Modulen sind gleichförmige Würfel, einfach zu duplizieren oder reduzieren. Es wächst einen Fremdkörper auf dem Hof, es wächst und schrumpft mit der Anzahl von abgegebenen Gegenstände aus den Wohnungen drum rum. So wird gezeigt das Wohnen Unterkunft schaffen ist, ein Gefäss für Sachen und Menschen. Es entsteht, in Gegensatz zu der Platte, einen Zusammenhang zwischen Inhalt und Größe.

Zwischen die Annahme und die Rückverteilung der Sachen werden die Modulen offen sein für die Bewohner um sich dort auf zu halten, und es gibt Raum für spontane Aktionen. So entsteht ein gemeinsamer Raum.

Schlußendlich wird damit angefangen die eingesammelte Objekte zu verteilen unter Interessierten, anhand die Informationen die bezüglich Wünschobjekte eingesammelt wurden. Das ist der Moment indem der tatsächlichen Austausch stattfindet. Einen Austausch von Objekten, die einen erweiterten Austausch, möglicherweise einen Dialog eröffnet.

Nach vier Wochen ist das Wohnzimmer wieder leer wie es war.

KATALOG

Nach der Aktion wird einen Katalog gemacht, die alle Objekte beinhaltet die abgegeben und ausgetauscht wurden. Die Objekten werden zusammen mit den eingesammelten Daten abgebildet. So entsteht einen Katalog gefüllt mit Sachen die man nicht kaufen kann, Unikaten und deren kleinen Geschichten. Die Objekte und damit dessen ehemalige und neue Besitzer sind untereinander vernetzt. Die Bewohner bekommen alle einen Katalog, und erfahren so was passiert ist mit ihren alten Couch, oder auch wo ihre neue Lampe herrkommt.

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